Raum 11 Die ozeanischen Hunde

Raum 11 Die ozeanischen Hunde

Jürgen Timm

Band 11 von 55 in dieser Reihe

Science Fiction & Fantasy

Paperback

116 Seiten

ISBN-13: 9783740727086

Verlag: TWENTYSIX EPIC

Erscheinungsdatum: 11.05.2017

Sprache: Deutsch

Farbe: Nein

Bewertung::
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Der Ort der Handlung ist die Skeleton Coast, ein gottverlassener Küstenstreifen zwischen der Wüste Namib und dem Atlantischen Ozean. Der Begriff Skeleton bezieht sich auf die zahlreichen Wracks der über die Jahrhunderte hier gestrandeten Schiffe.
Eremias und Babuun kamen aus der Kalahari. Sie wanderten nach Westen, sie durchquerten die Wüste und gelangten schließlich, nach einigen Jahren und unter großen Entbehrungen, an den Rand eines großen Ozeans. Die Bilder dieser Wanderung befinden sich im Raum 9: Ursprünglich war alles Schweigen. Ich zeig sie dir ein anderes Mal.
Also: Eremias und Babuun, seit Zeiten lebten sie am Rande des Ozeans, am Rand der Wüste. Die Bilder im Raum 11: Die ozeanischen Hunde berichten, was dort geschah, was sie sahen, worüber sie redeten, was sie fühlten und dachten.
Hier ein Beispiel: Raum 11.2 Bild 5: Wer bezahlte und wie hoch war der Preis?
Ein Bild löste sich aus einem Schatten. Es kam näher und näher. Eremias spürte den Atem des Bildes in seinem Nacken, ganz nah, in seinem Nacken, am Ohr, und an seiner Wange.
Das Bild sprach:
Und du, Eremias, Mensch, Kind, Kühlewind? Auch dein Glück ist nicht von ungefähr. Irgendjemand bezahlte für dein Glück. All die Tiere, die sterben mussten, damit Eremias, Kühlewind, Kind, Mensch, satt und glücklich werde!
Ist es nicht so?
Und überhaupt, was musste geschehen, damit Eremias, Kühlewind, Mensch, Kind, zu dem wurde, was er ist?
Sieh in deine Vergangenheit?
Schau genau hin! Na mach schon! Was siehst du? Eremias, Mensch, Kind, Kühlewind. Was zögerst du! Mach hin, Eremias. Sag, was du siehst!
Das Bild hielt einen Spiegel hoch:
Ich werde dir sagen, was du siehst.
All die Kriege, Toten, Morde, Völkerwanderungen, Hinterhalte, all die Treulosigkeiten, Eroberungen, Eliminierungen, und Intrigen, Komplott und Verrat, gebrochene Verträge,
Brandschatzung, gewaltsame Zeugung, Raub, und Plünderung,
Zweikämpfe auf Leben und Tod! Und immer wieder die Begehrungen dessen, was dir nicht gehört! Hab und Gut Weib und Tochter der anderen, deines Nachbarn, deines Feindes, deines Freundes.
Und dann das Leid, und immer wieder das Leid, und dann der Tod und immer wieder der Tod. Das ist es, was ich sehe, in deiner Vergangenheit.
Und das Ergebnis all dieser Taten?
Das wenige Glück jener Wenigen? Jener Lebenden, jener, die gerademal leben, so eben und eben, eingeschoben zwischen Tod und Tod?
Jürgen Timm

Jürgen Timm

Biographisches B26
Die Kindheit ist ein immerwährendes und ein immer wirkendes Element im Leben eines Menschen. Und entsprechend zahlreich sind die Bilder aus dieser Zeit.
Es war in Jahren um 1949/50. Die Eltern waren an den Wochenenden oftmals aus, zum Tanzen, zum Dorfball.
Es war die Zeit nach dem Kriege, und nach all der Not hatten die Eltern das Bedürfnis, etwas Spaß zu haben, etwas nachzuholen.
Sie schickten mich zu Bett und ließen mich allein.
Damit es keine Missverständnisse gibt: Es hat mir nichts ausgemacht, ich hatte nichts dagegen, ich hatte keine Angst.
Und bis heute habe ich keinen Groll, oder so. Im Gegenteil. Es waren gute Eltern, und sie waren so jung.
Ich erinnere mich sehr gut. Es waren diese einsamen Nächte, Mondnächte vor allem, in denen ich allein war.
Der Wind rüttelte an den Fensterläden unseres Häuschens, einem winzigen Behelfsheim. Vatern hatte es mit Hilfe seiner Brüder und Schwäger gebaut.
Die einsamen Nächte.
Der Sturm trieb die Wolken unter dem Mond dahin, verdunkelte ihn, gab ihn frei. Ich konnte es von meinem Bett aus verfolgen.
Manchmal gab es den Mond ohne Wolken.
Bis heute sehe ich das Narbengesicht des Mondes. Ich muss von einer Art Mondsucht befallen gewesen sein. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden.
Das einsame Kind und der einsame Mond, bis heute glaube ich, dass wir beide zusammengehören.

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